Die Sicherung und Gewinnung von Fach- und Arbeitskräften ist eine der größten und drängendsten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft.
Vor allem im Handwerk und in den mittelständischen Unternehmen, spüren wir den Fachkräftemangel bereits heute deutlich – und er wird sich in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen. Der demografische Wandel, die zunehmende Globalisierung und die fortschreitende Digitalisierung stellen Unternehmen vor eine noch nie dagewesene Herausforderung: Wie können wir ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte gewinnen und langfristig halten?
Der Mangel an Fachkräften betrifft nicht nur die großen Unternehmen, sondern besonders auch den Mittelstand, der häufig auf hochqualifizierte, spezialisierte Arbeitskräfte angewiesen ist. Besonders in ländlichen Regionen ist es für viele Betriebe schwierig, junge Talente zu gewinnen. Die Landflucht und die unzureichende Vernetzung zwischen Ausbildungseinrichtungen und regionalen Unternehmen verschärfen das Problem zusätzlich.
Die Einbeziehung von mehr Frauen in die Arbeitswelt – und vor allem in gut bezahlte und zukunftsfähige Berufe – ist ebenfalls eine zentrale Möglichkeit, den Fachkräftemangel zu adressieren. Wenn wir Frauen gezielt fördern und dabei strukturelle Hindernisse wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf abbauen, können wir nicht nur den Fachkräftemangel lindern, sondern auch eine gerechtere und inklusivere Arbeitswelt schaffen.

Doch der Fachkräftemangel ist nicht nur ein demografisches Problem, sondern auch eine Frage der richtigen Rahmenbedingungen. Viele junge Menschen schrecken vor einer Ausbildung im Handwerk zurück, weil die Arbeitsbedingungen, die Bezahlung oder die Karriereperspektiven nicht den Vorstellungen entsprechen, die sie von anderen Berufsfeldern haben. Gleichzeitig gibt es zu wenige Anreize, um Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland zu holen, und bürokratische Hürden erschweren die Anerkennung ausländischer Qualifikationen.
Die Politik muss hier handeln – durch eine verstärkte Förderung von Ausbildungsprogrammen, durch eine bessere Verzahnung von Bildung und Wirtschaft und durch die Schaffung von Anreizen, die den Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland erleichtern. Auch die Digitalisierung kann dabei eine Rolle spielen: Neue Arbeitszeitmodelle, Homeoffice-Möglichkeiten und die Förderung von innovativen Weiterbildungsmaßnahmen sind notwendig, um die Arbeitswelt flexibler und attraktiver zu gestalten.